Zertifizierung ENplus-Pellets mit neuem Handbuch
Übergangsfrist für bestehende Zertifikatnehmer

Berlin
, 29.09.2022
Am 1. Oktober 2022 wird das neue Handbuch für die Zertifizierung ENplus-Pellets veröffentlicht. Es tritt für neue Zertifikatnehmer am 1. Januar 2023 in Kraft. Bestehende Zertifikatnehmer müssen die neuen Anforderungen erst ab dem 1. Januar 2024 einhalten. Ziel der Überarbeitung war es, neue Geschäftsmodelle in der Pelletbranche zu berücksichtigen. Auch sind nun Anforderungen aus der überarbeiteten Qualitätsnorm für Holzpellets DIN EN ISO 17225-2 enthalten. Zudem wurden einige Anforderungen an Zertifikatnehmer präzisiert, um international eine einheitliche Umsetzung sicherzustellen. Des Weiteren wurden verschärfte gesetzliche Regelungen wie zum Datenschutz umgesetzt.
Die Anforderungen an das Produkt Pellets wurden an die neue ISO 17225-2 angepasst. Wenige Grenzwerte wurden verschärft. Des Weiteren kommt für Produzenten und absackende Unternehmen eine zusätzliche externe Laboranalyse im Jahr hinzu. Zertifizierte Produzenten und Händler müssen eine Massenbilanz erstellen und pflegen, in der alle produzierten bzw. gehandelten ENplus-Pellets erfasst werden. Das DEPI ist weiterhin für das Management des Programms verantwortlich. Auf organisatorischer Ebene erfolgte allerdings eine Präzisierung der Prozessanforderungen an das ENplus-Programmmanagement sowie an die ENplus-Zertifizierungsstellen und ENplus-Inspektionsstellen, um international eine einheitliche Umsetzung sicherzustellen. Des Weiteren wurde eine unabhängige Kontrolle dieser drei Institutionen eingeführt. Außerhalb Deutschlands gibt es eine Neuregelung der Zuständigkeiten zwischen dem Internationalen Management, den Nationalen Lizenzgebern sowie Zertifizierungs- und Inspektionsstellen.
Struktur Handbuch
Das neue Handbuch besteht in Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt aus zehn Teilen. In den drei ENplus-Standards (ST) sind die Regelungen enthalten, die Zertifikatnehmer unmittelbar betreffen – Anforderungen an das Produkt und die Abläufe bei Inspektion und Zertifizierung. In den sieben ENplus-Verfahrensdokumenten (Procedural Documents, PD) sind die internen Prozesse für das für das jeweilige Land zuständige ENplus-Programmanagement definiert (in Deutschland das DEPI). Dokumente mit einem „DE“ im Titel sind Dokumente mit spezifischen Regelungen für Deutschland, die von den internationalen Dokumenten abweichen. International gibt es ein weiteres Verfahrensdokument (ENplusPD 2006), in dem die Gebührenstruktur für die Länder außerhalb Deutschlands festgelegt ist. Nach und nach werden noch einige ENplus-Leitfäden (Guidance Documents, GD) mit Details zur Umsetzung der Standards dazukommen (Beispiel Broschüre „Lagerung von Holzpellets“).
Alle neuen Dokumente
  • ENplus ST 1001: ENplus-Holzpellets – Anforderungen an Unternehmen Anforderungen an Zertifikatnehmer hinsichtlich Produktqualität, Betriebsstätten und technischer Ausstattung sowie betriebsinternen Prozessen Dokument mit international gültigen Anforderungen.
  • ENplus ST DE 1002: Anforderungen an Zertifizierungs- und Inspektionsstellen sowie Prüflabore, die im Rahmen der ENplus-Zertifizierung tätig sind Anforderungen an die deutsche ENplus-Zertifizierungsstelle (DEPI), ENplus-, Inspektionsstellen, ENplus-Prüflabore: Abläufe bei Inspektion und Zertifizierung. Dokument mit spezifischen Regelungen für Deutschland.
  • ENplus ST 1003: Nutzung von ENplus-Markenzeichen – Anforderungen Anforderungen hinsichtlich der Nutzung von geschützten ENplus-Markenzeichen (z.B. Wortmarke „ENplus“, ENplus-Logo, ENplus-Zertifizierungszeichen). Dokument mit international gültigen Anforderungen.
  • ENplus PD 2001: Struktur und Weiterentwicklung des ENplus-Handbuchs (Structure and development of ENplus Documentation, nur EN) Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD DE 2002: Beschwerde- und Einspruchsverfahren Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD DE 2003: Freigabe der Nutzung von ENplus-Markenzeichen Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD DE 2004: ENplus-Zulassung und unabhängige Kontrolle von Konformitätsbewertungsstellen Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD 2005: Management des ENplus-Zertifizierungsprogramms (Governance of the ENplus certification scheme, nur EN) Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD DE 2007: Untersuchung und Aufklärung von ENplus-Markenmissbrauch Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).
  • ENplus PD DE 2008: Umgang mit vertraulichen und persönlichen Informationen Anforderungen an die Umsetzung des Programms durch das zuständige ENplus-Programmanagement (in Deutschland: DEPI).

Zusammenfassung der Änderungen vom EPC (EN):
Eckpunkte neues Handbuch ENplus-Pellets
  • Anforderungen aus der überarbeiteten Qualitätsnorm für Holzpellets DIN EN ISO 17225-2, die letztes Jahr veröffentlicht wurde, sind nun enthalten.
  • Die Laboruntersuchung der Pellets wird um die Parameter „Partikeldichte“, „Anteil der Pellets mit Länge < 10 mm“ und „Grober Feinanteil (3,15 mm bis 5,6 mm)“ erweitert. Bei diesen Parametern gibt es allerdings keine Grenzwerte.
  • Neu ist die Multisite-Zertifizierung für Unternehmen mit mehreren Standorten.
  • Zertifizierte Produzenten und Händler müssen eine Massenbilanz erstellen, die alle Mengen an produzierten, eingekauften sowie verkauften Pellets umfasst.
  • Sackware muss nach einer Übergangsfrist mit einer fortlaufende Fertigungsnummer versehen sein.
  • Neue Geschäftsmodelle in der Pelletbranche, wie zum Beispiel Selbstbedienungsanlagen, wurden berücksichtigt.
  • Einige Anforderungen an Zertifikatnehmer wurden präzisiert, um international eine einheitliche Umsetzung sicherzustellen.
  • An der Struktur und den Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Umsetzung in Deutschland hat sich nichts geändert. Ihr Ansprechpartner ist das DEPI.
  • Verschärfte gesetzliche Regelungen zum Datenschutz sind nun enthalten.
Die international gültigen Dokumente, auch jene, die nicht in Deutschland gelten, finden Sie unter www.enplus-pellets.eu